Das alte Ehrenmal

Zum Andenken an die im Weltkrieg gefallenen Krieger enthüllte die Brachter Bevölkerung am 05. Juni 1920 ein Ehrenmal. Der folgende Text ist einer Veröffentlichung aus dem Jahre 1920 im Original entnommen:

Zum ehrenden Andenken an die im Weltkrieg gefallenen Krieger aus Bracht (Amt Schmallenberg), Werntrop und einiger nahen Einzelgehöfte fand am Sonntag, den 05. Juni, unter großer Beteiligung der Bevölkerung von nah und fern die Enthüllung eines Denkmals statt. Über drei Meter hoch und entsprechend breit, bietet es von seinem erhöhten, günstig gelegenen Standort in seiner imposanten Größe einen wuchtigen Anblick dar. Formvollendet verkörpert es in Gestalt einer edel gehaltenen, altgermanischen Frauengestalt die Heimat, die sich trauernd über die in Marmor gehauenen Namen von vierundzwanzig im Kriege gefallenen Söhnen beugt; darunter die Inschrift: “Die trauernde Heimat ihren tapferen Söhnen”.
Daneben befindet sich schlicht das eiserne Kreuz eingehauen, darüber, zu Füßen der Frauenfigur, Stahlhelm und Seitengewehr, stilvoll angeordnet. Die Linienführung des ganzen Werkes wirkt ruhig und wohltuend auf den Beschauer, ein Beweis, das Seele in dem Ganzen liegt.
Plastisch treten alle Einzelheiten hervor, so daß man fast sagen möchte, dem Seine wohne pulsierendes Leben inne!
Der Schöpfer des Denkmals ist der durch seine kirchlichen Arbeiten bereits bestens bekannte Bildhauer Fr. Belke in Förde, Kr. Olpe.
Es wird seinem Namen Ehre bereiten, wie es sich auch bei der Enthüllungsfeier aus aller Munde vernehmen ließ. Bei dieser Feier waren anwesend die Herren Landrat von Mallinckrodt, Meschede und Amtnann Kraß, Schmallenberg. Nachdem sich die Vereine um das Denkmal aufgestellt hatten, wurde von einem weißgekleideten Kinde das Gedicht einer ortansässigen Verfasserin, “Engelsbotschaft” vorgetragen, wobei manch Auge sich mit Tränen füllte. Hiernach trug eine junge Dame die von der selben Verfasserin herrührende “Totenfeier” vor; als dann das Denkmal von der schützenden Hülle befreit dar stand, ergriff der Festredner, Herr Amtmann Kraß, das Wort.

In knappen, treffenden Zügen ließ er die Not des Krieges und jene des Vaterlandes an unserem geistigen Auge vorüberziehen, um dann das Heldentum unserer gefallenen Söhne zu preisen. Seine Rede klang als einem begeistert aufgenommenen Hoch auf unser liebes, deutsches Vaterland. Alsdann überbrachte der Landrat von Mallinckrodt in markanten Worten den anwesenden Veteranen und den Teilnehmern am letzten Kriege Grüße des Kreis-Kriegerverbandes. Im Weiteren pries er den Opfersinn und das Zusammenhalten der Bevölkerung des “schönen Bracht”, wie er unseren Ort nannte, um mit einem Hoch hierauf zu schließen. Beide Redner fanden herzlichen Beifall. Alsdann wurde noch in kurzen Worten derjenigen gedacht, die sich um die Errichtung des Ehrenmal besonders bemüht haben: der verschiedenen jungen Leute im Orte, die durch Sammlungen, Theateraufführungen und tiefe Eingriffe in die eigenen Taschen in verhältnismäßig kurzer Zeit es zuwege brachte, 15.000 Mark zur Errichtung des Denkmals herbeizuschaffen.
Im Anschluss hieran wurde auch dem Schöpfer des Denkmals, Herrn Belke, der wohlverdiente Dank der Gemeinde ausgesprochen, endend mit eine Hoch auf die Erbauer und auf den Schöpfer des Denkmals. Darauf spielte die Musik das Lied: Ich hatt´einen Kameraden, wobei manches Auge sich der Tränen nicht erwehren konnte. Unter den Dröhnen der Böller und verschönt von blendendem Sonnenschein endete die wirkungsvolle Feier, um zu dem gemütlichen Teil der Feier überzuleiten, die friedlich und in aller Eintracht endete.
Bracht kann sich vor viel größeren und reicheren Gemeinden rühmen, seinen gefallenen Söhnen für ferne Zeiten ein herrliches Gedächtnismal gesetzt zu haben zur Zierde und Ruhme des Ortes wir auch des ganzen Kreises Meschede.

Die Pflege des Kriegerehrenmals übernahm der Schützenverein.

Das alte Kriegerehrenmal um 1920
Auf dem Bild ist in der Mitte das Kriegerehrenmal, links vom Treppenaufgang das Schulgebäude un oberhalb die Kirche zu sehen.
Das Ehrenmal vor der Brachter Kirche.
Das Bild zeigt eine Teil des noch unverputzten Neubaus der Kirche. Im Vordergrund das Ehrenmal das späterhin abgerissen wurde, um Platz für den Treppenaufgang und die Kirchenmauer zu schaffen.
Detailansicht des alten Ehrenmals

Das neue Ehrenmal

Im Rahmen der Generalversammlung des Schützenvereins am 07. Februar 1954 beschlossen die Vereinsmitglieder, ein Kriegerehrenmal für die Opfer des I. und II. Weltkrieges mit Namen der Gefallenen, Vermissten und sonstigen Opfer des Krieges aus den Ortschaften Bracht, Hebbecke, Herschede und Werntrop nach den Plänen des Amtes für Denkmalpflege der Regierung in Münster zu errichten.
Das Kostenangebot für das Kreuz , so wie es sich heute darstellt, in der Größe von 120 cm x 120 cm belief sich auf 562,00 DM zuzügl. Fracht und Verpackung.

Kranz zum Schützenfest
Detailansicht der Erinnerungstafeln
Das neue Ehrenmal im Jahre 2016